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Ostern
2006 - Überfall
auf Meersburg
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Hier
gibt's den Reisebericht ohne Fotos als PDF-File (26 KB)
Klar, Ostern...Sonne im Tessin, Stau am Gotthard. Alle fahren
in den Süden. Wir fahren nicht in den Süden. Ganz im
Gegenteil.
Ich sage nur:
a)
Bodensee und
b) Meersburg.
Dort
gibt es nämlich die Meersburg-Therme!
Und da die Wetterfrösche für das Osterwochenende eher
durchwachsenes Wetter voraussagen, werden wir dort bei jeder Witterung
etwas für uns finden - entweder velofahren oder wellnessen.
Ausserdem zieht mich der Bodensee mit seinen Landschaften drum
herum nach wie vor magisch an. Und zum guten Glück liegt
das alles in (fast) unmittelbarer Nachbarschaft. Irgendwie stand
mir ja schon im Januar der Sinn nach einem Wellness-Wochenende,
einfach für ein paar Tage raus aus dem Trott und irgendwo
eine thermalbad-geschwängerte Zeit verleben. Aber dieser
Plan kam nicht recht in Gang und liess sich leider nicht umsetzen
und deswegen wird das jetzt an diesem Wochenende nachgeholt werden.
Basta! Ein paar Tage vor Ostern kann ich im Seehotel
zur Münz in Meersburg noch ein Zimmer für uns organisieren
und somit steht einem gemütlichem Kurzurlaub nichts mehr
im Wege.
Karfreitag,
14.4.2006 - Stein am Rhein bis Meersburg (35 km)
Um
10:28 geht unsere S-Bahn...umsteigen in Winterthur und kurz vor
12 sind wir schon in Stein am Rhein. Es ist kühl und trüb
und dazu noch recht windig. Aber der Wind kommt von Westen und
damit von hinten und er treibt uns den Seeradweg entlang. Ab und
zu schimmert ein Stück blauer Himmel durch die Wolkendecke
- laut Wetterbericht sollte es schon seit dem späten Vormittag
schön sein. Es geht gemütlich und ruhig am Untersee
dahin: Mammern, Steckborn, Ermatingen, Konstanz. Dort auf die
Fähre, und als sich das Schiff aus dem Hafen arbeitet, haben
es Sonne und Wind endlich geschafft - plötzlich ein weissblauen
Urlaubshimmel, die Stimmung ist gleich ganz anders, so richtig
heiter und leicht und Meersburg grüsst schon vom anderen
Ufer herüber und was für eine schöne Sicht auf
die Alpenkette und wie die Berge noch schneebedeckt sind...
In
Meersburg natürlich Touri-Trubel ohne Ende, alles sonnt sich,
alles geniesst. Unser Hotel liegt direkt an der Seepromenade und
unser Zimmer mit Balkon auf der Seeseite - ich glaub, man nennt
das "Urlaub". Ein genialer Frühlingsnachmittag
und -abend: draussen sitzen, die wärmende Sonne spüren,
mitbekommen, wie sich das Licht allmählich ändert, später
auf dem Balkon den Sonnenuntergang, die ersten Sterne, die Lichter
in den Ortschaften am See gehen an und wir haben Vollmond.
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Samstag,
15.4.2006 - nach Überlingen und zurück (27 km)
Wie gesagt, eine Vollmondnacht und fast wolkenlos. Als ich mitten
in der Nacht aufwache, versuche ich das Schauspiel mit dem hellen
Mond über dem spiegelglatten See zu pixeln, aber ich kann die
Kamera nirgends so recht hinstellen/legen/platzieren, dass ich alles
auf's Bild bekommen würde. Dann also besser weiterschlafen. Am
Morgen fällt das Sonnenlicht auf zwei Schwäne, die in Ufernähe
ihren Hochzeitstanz aufführen, während die Seepromenade
noch im Schatten liegt. Auch nett anzusehen, sowas: manchmal bilden
die zwei Hälse für kurze Zeit ein vollkommenes Herz.
Um
neun haben wir gefrühstückt, die Räder aus der Garage
geschoben und auf geht's Richtung Ludwigshafen. Geplant ist ein
Rundkurs um den Überlinger See. Es ist recht kalt heute morgen
und wir frieren beide: Margrit, weil sie ihre Handschuhe vergessen
hat und ich, weil ich mir einbilde, ohne Kopfbedeckung auszukommen.
Und die Sonne schafft es noch nicht durch die Wolkendecke. Da kommt
das Pfahlbau-Museum in Unteruhldingen durchaus gelegen - man sieht
ja immer wieder mal Fotos von den Pfahlbauten, aber drinnen waren
wir bisher noch nicht. Gerade fängt eine Führung an und
es scharen sich so früh am Morgen schon mehr als ein Dutzend
Wissensdurstige um den Führer. So wissendurstig sind wir beide
aber dann doch nicht, stellen wir nach ein paar Minuten fest. Der
Führende ist doch ein bisserl sehr theatralisch und das passt
uns jetzt nicht so recht ins Konzept. Also stiefeln wir alleine
los und hängen unseren eigenen Gedanken nach. Einbäume
und Werkzeuge, Feuerstellen und rekonstruierte Hütten und Behausungen,
alles recht und gut. Was uns wirklich interessieren würde,
kann man leider nicht rekonstruieren: wer waren diese Menschen?
Was waren das für Charaktäre? Was dachten sie, fühlten
sie, wie war ihr Miteinander? Wer waren ihre "grossen"
Persönlichkeiten und welche Ideen hatten sie? Diesbezüglich
- natürlich - nicht auf unsere Kosten gekommen und der eigenen
Fantasie übereignet, knipsen wir Bild um Bild auf dem menschenleeren
Arreal.
Wieder
auf Piste, lassen wir die Klosterkirche Birnau hinter uns, radeln
an Seepromenaden entlang und kommen allmählich nach Überlingen.
Dort findet ein Markt statt mit einer erstaunlich grossen Anzahl
Besuchern, so dass auch schiebenderweise kaum ein Durchkommen ist.
Wir tun uns das vielleicht hundert Meter an und stellen dann zeitsynchron
fest, dass es heute einfach nicht so recht rollt. Es ist vielleicht
nicht gänzlich auszuschliessen, dass der Meersburger Spätburgunder
daran seinen Anteil hat, der am Vorabend etwas unkontrolliert durch
unsere Kehle floss. Naja, wie dem auch sei, die Idee, heute anstelle
einer ausgiebigen Velotour dann doch lieber in die Meersburg-Therme
einzutauchen, bekommt auf einmal etwas gnadenlos Verlockendes.
Wir drehen um. Wie zum Hohn kommt ausgerechnet jetzt die Sonne durch
und alles ist wieder frühlingshaft mild. So gleiten wir die
vorher im Trüben abgeradelte Strecke nun bei Sonnenschein wieder
zurück. Ein bisschen später, als wir im Thermalbad alle
Fünfe gerade sein lassen, zieht es sich wieder zu und es gibt
sogar Sturm(vor)warnung.
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Ostersonntag,
16.4.2006
Ein
Tag mit Schaumkrönchen auf den Bodenseewellen. Und knallenden
Flaggen und Fahnen. Und Möwen, die gegen den stürmischen
Wind kaum ankommen. Wir beobachten vom Aussenbecken des Thermalbades
aus, wie die Wolken immer wieder ihre nasse Fracht abladen, immer
im Wechsel mit der Sonne, die es ab und zu für ein paar Minuten
durch die Wolkendecke schafft.
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Ostermontag,
17.4.2006. Von Meersburg aus um den Zeller See bis Stein am Rhein
(51 km)
Kaum
zu glauben, aber heute hat sich alles wieder beruhigt: der See wieder
spiegelglatt, Nebel treiben tief über der Wasseroberfläche,
darüber ist der Himmel tiefblau und die Sonne gibt ihr Bestes.
Gefrühstückt, gepackt und ausgecheckt. Mit der Fähre
durch den Nebel nach Konstanz, durch die Stadt und Richtung Reichenau
erstmal auf der Ausfallstrasse durch das Gewerbegebiet - wir sind
unterwegs. Wir radeln an der Reichenau vorbei, genehmigen uns in
Allensbach direkt am Seeufer ein erstes Päuschen. Klar ist
es geworden, die Sicht ist hervorragend und von hier aus gibt es
zwar kein Alpenpanorama mehr zu sehen, der Blick fällt auf
die Vulkanlandschaft des Hegaus und dieses Panorama ist ja auch
sehenswert. Auf dem Hohentwiel lässt sich sogar die Burgruine
erkennen.
Es ist eine gemächliche Frühlingsfahrt. In Radolfszell
kurz den Hungerast bekämpft, dann die Himmelsrichtung gewechselt
und um den Schiener Berg geradelt, Horn, Gaienhofen...viele Wanderer
und Radfahrer geniessen die Frühlingstemperaturen. Allmählich
dräut dunkles Gewölk im Westen, aber es bleibt noch trocken,
bis wir in Stein am Rhein den Bahnhof erreichen. Erst auf der Rückfahrt
öffnet der Himmel seine Schleusen: Glück muss man haben!
Viel
sind wir ja nicht geradelt an diesem verlängerten Wochenende.
Vom Gefühl her ist es aber doch die erste "Veloreise"
in diesem Jahr...es werden hoffentlich noch weitere folgen...
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